konzept "bewegungslandschaft"
bewegungslandschaften beruhen auf dem konzept, dass kindern unter der leitung von fachpersonen vielfältige bewegungsangebote zur verfügung gestellt werden und sie diese frei nutzen können. die kinder lernen dadurch selbstbestimmt neue bewegungsformen durch experimentieren, beobachten und nachmachen von anderen kindern. dabei stossen sie immer wieder an ihre eigenen grenzen und können diese laufend erweitern.
die lehrperson wirkt als coach, indem sie motiviert, unterstützt, inspiriert und ideen liefert. sie achtet darauf, dass alle kinder ihren bewegungsdrang und ihre bewegungsbedürfnisse ausleben können. je nach situation gibt sie vor, die geräte von zeit zu zeit zu wechseln oder lässt bewegungskunststücke vorzeigen. dadurch soll einerseits das vorführende kind gestärkt und die anderen kinder inspiriert werden. der standort der lehrperson in der halle ist so zu wählen, dass sie die kinder stets im überblick hat.
bewegungsdrang und bewegungsbedürfnis
damit die kinder sich selbst erleben und die umwelt erfahren können, müssen sie sich bewegen. «sich bewegen können» ist ein grundbedürfnis der kinder. gerade im primarschulalter ist der bewegungsdrang der kinder am grössten.
in der schule haben kinder die möglichkeit sich mit anderen kindern zu bewegen. diese intensive gemeinsame bewegungszeit (beobachten, nachmachen, vorführen,...) ist besonders wertvoll. die schule hat folglich eine zentrale bedeutung im leben der kinder. lange sitzphasen sollen durch bewegungspausen oder lernen in bewegung verhindert werden. jegliche bewegung hat einen positiven einfluss auf die kognitiven funktionen (wahrnehmen, erinnern, lernen, planen, vorstellen, urteilen,...) der kinder!
damit sich kinder gut entwickeln können und fürs lernen in der schule motiviert sind, müssen sie sich mindestens 90 minuten pro tag bewegen. folgende bewegungs-grundbedürfnisse werden dabei unterschieden:
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kinder wollen spielerisch laufen, davon laufen und schnell laufen.
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kinder wollen hochspringen / hochsteigen und von oben kontrolliert hinunter springen.
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kinder wollen schaukeln und weit durch den raum schwingen.
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kinder wollen höhe erklettern und ausschau halten.
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kinder wollen den taumel des rollens und drehens erleben.
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kinder wollen konzentriert und erfolgreich im gleichgewicht bleiben.
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kinder wollen riskante situationen suchen und diese mit herzklopfen meistern.
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kinder wollen bewegungskunststücke lernen und diese vorführen.
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kinder wollen sich bis zur wohltuenden erschöpfung anstrengen.
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kinder wollen gleiten und rutschen.
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kinder wollen an und mit geräten intensiv spielen.
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kinder lassen sich gerne von rollenden und fliegenden bällen faszinieren.
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kinder wollen sich auf rollen oder rädern fortbewegen.
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kinder wollen sich im rhythmus bewegen.
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kinder wollen sich verstecken.
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kinder wollen miteinander raufen, kämpfen und ringen.
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kinder wollen am, im und mit dem wasser spielen.
nach andersen (2006), largo (2009), nickel (1990), sibley (2003), zahner (2004)